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Stellungnahme des Vorstandes zum Interview mit Dr. Kromzcynski (Sondierungen bezüglich Ärztehaus)

02. 09. 2023

Akquise des Dr. Kromczynski in Marktheidenfeld differenziert betrachten  

Zum Pressegespräch, in dem der Zellinger Arzt Dr. Kromczynski über seine Akquise bezüglich eines Gesundheitszentrums in Marktheidenfeld berichtet, erscheinen uns  einige Anmerkungen und Ergänzungen notwendig. Die Bemühungen verdienen Anerkennung, doch sind die dabei gewonnenen Erkenntnisse nicht überraschend.    

Aus Sicht von proMAR ist zu den Sondierungen des Dr. Kromczynski vor allem anzumerken, dass es dazu eine Vorgeschichte gibt: Als man 2016 im Kreistag die Zentralisierung des Klinikums Main-Spessart in Lohr beschloss, wurden den aufzulassenden Standorten „blühende medizinische Landschaften“ in Aussicht gestellt. Für den Standort Marktheidenfeld waren unter anderem ein Ärztehaus, ein Zentrum für Altersmedizin und eine Tagesklinik im Gespräch.  

Doch in der Realität kam es anders: In Karlstadt und Marktheidenfeld verschwand eine Krankenhauseinrichtung nach der anderen  und von den vollmundigen Versprechungen war nichts mehr zu hören. Dabei war Marktheidenfeld härter getroffen als Karlstadt, wo am Krankenhaus Belegärzte tätig waren, die ihre örtlichen Praxen größtenteils weiterbetrieben. Zudem verfügt Karlstadt über wesentlich mehr Facharztsitze als Marktheidenfeld, so dass hier deutlich günstigere Voraussetzungen für die Etablierung eines Ärztezentrums bestanden.  

Umso wichtiger wäre die Transformation des Marktheidenfelder Krankenhauses in ein ambulantes medizinisches Zentrum gewesen, wie dies aktuell für ehemalige Krankenhäuser empfohlen wird. Ursprünglich hatte der Kreistag unter Landrat Schiebel eine solche Einrichtung am Standort Marktheidenfeld beschlossen. Unter seiner Nachfolgerin wurde dieser Beschluss jedoch wieder rückgängig gemacht und damit die Möglichkeit einer ähnlichen Entwicklung wie in Karlstadt zerstört.     

Für das Gelände des früheren Krankenhauses Marktheidenfeld gibt es zwar Planungen, doch konkret geht nichts voran. Hier sollte ein „Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrum“ entstehen. Inzwischen läuft das Projekt unter dem unverbindlichen Namen „Baumhofquartier“. Dies ermöglicht den Planern, einzelne Module des Projekts „nach Bedarf“ auszutauschen. Dennoch hapert es mit der Umsetzung, wie der Stadtrat jüngst frustriert feststellen musste.       

Wäre Dr. Kromczynski bei seiner Mission erfolgreich gewesen, hätte dies vielleicht von der Stagnation am „Baumhofquartier“ ablenken können. So aber verstärkt sich der Eindruck, dass Marktheidenfeld auf Kreisebene abgeschrieben ist. Was die Voraussetzungen für ein Ärztehaus betrifft, so mag die Altersstruktur der Marktheidenfelder Hausärzte ein erschwerender Faktor sein. Herr Dr. Kromczynski  beklagt die „Zurückhaltung“ der Marktheidenfelder Ärzteschaft bei seiner Akquise. Könnte hier vielleicht auch mangelndes Vertrauen eine Rolle spielen?    

Man darf getrost davon ausgehen, dass den Marktheidenfelder Ärzten die Zukunft der medizinischen Versorgung am Herzen liegt und sie hier auch schon den einen oder anderen Pflock eingeschlagen haben. Sie machen in einer Stadt, der es an  Fachpraxen für Spiegelungen und Radiologie fehlt, einen aufopferungs- und anspruchsvollen Job. Gewiss werden sie einer Weiterentwicklung, in die sie mitgestaltend einbezogen werden, nicht im Wege stehen.

Die Verhältnisse in Marktheidenfeld und Karlstadt sind nicht vergleichbar, diese Erfahrung konnte Dr. Kromczynski mit Gewissheit machen. Zu groß ist der Scherbenhaufen, den der Rückzug von Landkreis und Klinikum aus Marktheidenfeld in dessen Gesundheitswesen hinterlassen hat. Hier liegt das eigentliche Problem, mit dem die Stadt Marktheidenfeld faktisch allein gelassen wird.           

 

Anschrift

Düsseldorfer Straße 13
97828 Marktheidenfeld

 

Tel.: 09391/1593


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