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Pressemitteilung von proMAR zur hohen Corona Sterberate in Main-Spessart

18. 01. 2021

 

Angesichts der erschreckend hohen Streberate von Corona-Infizierten in Main-Spessart, von der auch Marktheidenfeld stark betroffen ist,  fordert proMAR vom Landkreis umfassende Aufklärung.

 

Dem Kern des Problems auf die Spur kommen

Wenn ein sonst unauffälliger Landkreis wie Main-Spessart mit einem traurigen Spitzenwert von Corona-Sterbefällen in überregionalen Medien erscheint, so ist die Frage, wie es dazu kommen konnte, nicht nur erlaubt, sondern geradezu Pflicht für Entscheidungsträger. Anerkennung ist daher Kreisrat Harald Schneider zu zollen, der die berechtigte Frage nach Ursachen und Hintergründen der alarmierenden Sterberate gestellt hat. Aufklärung zu fordern gehört zum demokratischen Prozess. Das Recht der Öffentlichkeit auf umfassende Information rangiert vor den Bedenken der Landrätin, es könne politisch zu „Schuldzuweisungen“ kommen.    

Hinter jedem Corona-Toten steht ein persönliches Schicksal, stehen Familien, in die der Tod eine schmerzliche Lücke gerissen hat. Es geht um mehr als um Abwägung von Quoten und Zahlen. Den Angehörigen der Verstorbenen steht es zu, möglichst umfassend über die Umstände informiert zu werden, die zum Tod ihrer Lieben geführt haben. Offenheit und gute Information helfen ihnen bei der Bewältigung des Verlustes. Wie damit bisher im Landkreis umgegangen wird, ist nach unserer Erfahrung für Betroffene eher Ärgernis als Trost.    

Es geht hier wohlgemerkt nicht um die Inzidenz, sondern um die auffallend hohe Sterblichkeit von Corona-Patienten in unserem Landkreis. Mit über sechs Prozent weist Main-Spessart bei der zweiten Welle der Pandemie die höchste Sterberate aller deutschen Landkreise und Städte auf, gemessen an der Zahl der Infizierten. Im Bundesdurchschnitt liegt diese bei ca. zwei Prozent, das ist eine gewaltige Differenz. Die Abweichung ist so gravierend, dass es dafür schwerwiegende Ursachen geben muss, die zu ergründen sind.  

Sie mit der Zahl der Pflegeplätze in Main-Spessart oder der Altersstruktur der Bevölkerung erklären zu wollen, führt nicht weiter, wie ein Vergleich mit der deutlich geringeren Sterberate des Nachbarlandkreises Bad Kissingen zeigt. Die dort lebenden Menschen sind im Schnitt nicht jünger als in Main-Spessart und auch die Zahl der verfügbaren Pflegeplätze unterscheidet sich nicht wesentlich. So verlief auch die erste Welle der Pandemie in beiden Landkreisen recht ähnlich. Die Frage ist, warum in Main-Spessart ab Herbst die Sterberate zunehmend aus dem Ruder lief. Es muss etwas geben, das für die Vehemenz der fatalen Entwicklung ursächlich ist. Einfache Erklärungen greifen hier nicht.    

Der Respekt vor den Opfern, vor den engagierten und am Limit arbeitenden Ärzte-und Pflegeteams, aber auch der Schutz der Bevölkerung verlangt entschlossene Forschung nach den Ursachen der erschreckend hohen Rate. Dies muss professionell, nach präzisem Plan und auf objektiver Grundlage erfolgen. Besonders wichtig ist es dabei, Auffälligkeiten konsequent nachzugehen. Noch befinden wir uns mitten in der Pandemie. Der Ernst der Lage erfordert es, dem Kern des Übels auf die Spur zu kommen. Nur dann kann sich der Landkreis Main-Spessart aus der nach unserer Ansicht weiterhin bedrohlichen Lage befreien.

 

Anschrift

Düsseldorfer Straße 13
97828 Marktheidenfeld

 

Tel.: 09391/1593


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